Was bedeutet dies nun für uns?
Der häufigste Punkt dürfte die Sauberkeitserziehung sein. Gerade diese Fehler sind vorprogrammiert vor allem, wenn man sich zu krampfhaft an die obige Liste hält. Zunächst einmal kann es sein, dass man all diese Tipps, wie man sie oben liest, nicht konsequent genug und immer verlässlich für den Hund angewendet hat oder er aufgrund einer Zwingerhaltung oder ähnlichen Haltungsumständen niemals eine Sauberkeitserziehung genossen hat.
Dort liegt die Problemlösung ganz einfach im Anwenden all jener hier bereits weiter oben genannten Tipps wie man sie für Welpen auch benutzt. Oft kommt es aber vor, dass Hunde trotz all dieser Tipps nicht stubenrein werden, die Ursachen also woanders liegen.
Als Erstes käme ein Verknüpfungsfehler in Frage.
Das Problem vieler Hundebücher ist es, stark zu vereinfachen und Standardrezepte zu verkaufen. Einer dieser Tipps lautet, man soll Hunde loben, wenn sie ihr Geschäft verrichteten.
Klar hilft dies bei vielen Hunden, wenn man auch grundsätzlich natürliches Verhalten nicht belohnen sollte. Das Problem liegt nur darin, beim Hund die passende Verknüpfung zu schaffen. Dabei ist man von unzähligen Zufällen abhängig. Schon ein vorbeilaufender Hund, ein Auto oder sonst etwas können den Hund gedanklich davon abbringen, dass er sich meldet und das Lob alleine mit dem Defäkationsvorgang verbindet. Schon haben wir einen typischen Verknüpfungsfehler. In diesem Fall würde der Hund das Geschäft mit Lob des Besitzers verbinden. Nicht wenige Hunde wollen dann dem Besitzer zu Hause auch eine solche Freude bereiten und machen dann mitten in die Wohnung!
Genauso problematisch ist das Schimpfen:
Schimpfen ist nur dann erfolgreich, wenn man Hunde erwischt. Tut man dies nicht, so sind sie zwar in der Lage, die Anwesenheit des Geschäfts und die gleichzeitige Anwesenheit des Besitzers mit Ärger zu verbinden (daher kommt auch das von uns völlig falsch als schlechtes Gewissen interpretierte Verhalten) aber es reicht nicht, um den Minuten oder gar Stunden zurückliegenden Defäkationsvorgang mit dem Schimpfen zu verknüpfen. Sie leben im Hier und Jetzt und können bedingt planen. Abstrakt Stunden zurückliegendes Verhalten mit Folgen in der Zukunft zu verknüpfen können sie aber nicht.
Was hat dies nun für Folgen, wenn ich schimpfe, wenn der Hund nicht auf frischer Tat erwischt wird?
Schlimmstenfalls verknüpft er die gleichzeitige Anwesenheit von Fäkalien und dem Besitzer mit Ärger und vermeidet schließlich das Zusammentreffen dieser beiden Komponenten indem er künftig vermeidet sich in Gegenwart des Besitzers sich zu lösen. Er ist geradezu gezwungen sich in Abwesenheit des Besitzers zu lösen.
Hierfür gibt es für den Hund zwei Möglichkeiten:
Das Lösen auf Spaziergängen außer Sicht des Besitzers (kaum möglich) die Hunde wollen schließlich sichergehen, dass Herrchen davon nichts mitbekommt oder aber heimlich in der Wohnung. Dort ist es viel einfacher wenn Herrchen abgelenkt vor dem Fernseher sitzt. Wir haben den Hund also zu seinem Verhalten gezwungen, wir haben ihm anerzogen, in die Wohnung zu machen. Nun stellen wir uns den anderen Fall vor. Oft wird empfohlen, zu schimpfen, wenn wir den Hund auf frischer Tat erwischen. Dies ist im Grunde richtig aber auch zu simpel.
Hier kann viel falsch laufen.
Auch hier kann jeder noch so kleinste Zufall eine Fehlverknüpfung zur Folge haben. Der Hund verknüpft dann pauschal das Lösen mit Strafe mit den gleichen Folgen wie oben beschrieben.
Lob und Strafe können gut sein doch sind sie Standardmethoden die vielen Hunden nützen, einigen aber eher schaden, dann sollte man wissen, was zu tun ist. Oft hören genau an jenem Punkt die Bücher auf.